Die Innenstadt von Nordenham attraktiv machen: Dieses Ziel hat sich Bürgermeisterkandidat Nils Siemen gesetzt, der dazu auch schon konkrete Pläne hat. Aktuell wird in der nördlichen Innenstadt ein zusammenhängender Komplex aus vier Gebäuden abgerissen. Die Gebäude bzw. die Grundstücke befinden sich im Eigentum der GNSG und der Stadt Nordenham. Wenn es nach dem Bürgermeisterkandidaten Nils Siemen geht, soll die Fläche von rund 4.000 qm möglichst bald wieder bebaut werden: „Als Bürgermeister werde ich die Entwicklung der nördlichen Innenstadt zur Chefsache machen.“ Siemen, der als parteiloser Kandidat von der SPD unterstützt wird, hat bereits mit zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertreterinnen und Vertretern von Parteien, Vereinen, Verbänden und Unternehmen über dieses Thema gesprochen. Weitere Termine stehen in den nächsten Tagen an.
„Ich habe in den Gesprächen meine Ideen vorgestellt und weitere wertvolle Vorschläge erhalten“, so Siemen. Man sei sich einig, dass angesichts des immer stärker wachsenden Onlinehandels neue Konzepte zur Belebung von Innenstädten gefragt sind. Wichtig sei es, dort Angebote anzusiedeln, die Publikumsverkehr in die Innenstadt brächten und damit auch den Einzelhandel und die Gastronomie stärkten.
Vor diesem Hintergrund hat Siemen ein Grobkonzept entwickelt: „Mir schwebt die Schaffung eines ,KreAKTIVzentrums‘ im Herzen von Nordenham vor. Ich möchte dort vor allem Angebote und Dienstleistungen räumlich konzentrieren, die Menschen dazu aktivieren, miteinander in den Austausch zu treten, ihre Fähigkeiten zu erweitern und sich kreativ zu betätigen und Neues zu schaffen.“
Siemen zählt folgende Institutionen und Angebote auf, die er sich als Bestandteil eines KreAKTIVzentrums vorstellen kann:
- die Stadtbücherei und das Kreismedienzentrum
- RadioWeserTV in Verbindung mit einer Foto- und Filmwerkstatt
- die Musikschule
- einen Coworkingspace für Existenzgründer/innen
- einen Azubi-Campus für junge Menschen, die in Nordenham ihre Ausbildung absolvieren und ursprünglich aus anderen Kommunen kommen
- einen Multifunktionsraum für Veranstaltungen, Ratssitzungen, etc.
- ein Kulturbistro, das die Nutzer/innen des Zentrums und Passanten und Passantinnen gleichermaßen anspricht
Dem überzeugten Netzwerker Siemen ist wichtig, dass die Institutionen untereinander im engen Austausch stehen und durch gemeinsame Angebote und Veranstaltungen Synergien erzeugen. Als ein Beispiel nennt er die Stadtbücherei und RadioWeserTV. Beide Institutionen setzen sich mit dem Thema „Nutzung neuer Medien“ auseinander. Hier könne man die Einrichtung einer gemeinsamen Stelle mit medienpädagogischem Hintergrund prüfen. Denkbar wären für Siemen gemeinsame Veranstaltungen unter Einbindung der Kreisvolkshochschule, die sich z. B. mit den Vor- und Nachteilen von Social Media auch vor dem Hintergrund von Big Data, Datenschutz und Cyberkriminalität, aber auch neuen Möglichkeiten im Bereich Wirtschaft oder politische Vernetzung auseinandersetzen. „Man könnte auch einen Influencer oder eine Influencerin einladen, der bzw. die die eigene Tätigkeit vorstellt. In der hauseigenen Film- und Fotowerkstatt können die Teilnehmer/innen dann eigene Videos produzieren“, erläutert Siemen. Die Musikschule könne die Filmmelodien besteuern. Auch für Existenzgründer/innen in einem hauseigenen Coworkingspace sieht Siemen Vorteile, da dieses Umfeld die Schaffung kreativer Lösungen befördere.
Für die Gestaltung der Gebäude hat Siemen ebenfalls Ideen: „Die neuen Gebäude sollen transparent und einladend sein und sich um einen deutlich verlängerten Peterleeplatz anlehnen.“ Der Platz solle entlang der Lloydstraße verlängert werden und z. B. für Musikveranstaltungen auf dem Stadtfest genutzt werden. Bei Veranstaltungen könne dann auch der neu geschaffene Multifunktionsraum einbezogen werden. „Die Reporter von RadioWeserTV können dann direkt live vor Ort von den Veranstaltungen berichten oder spontan in der Innenstadt Umfragen durchführen“, so Siemen. Bänke und Spielgeräte für Kinder sollen im neu geschaffenen Atrium zum Verweilen von Jung und Alt einladen.
Darüber hinaus kann sich Siemen auch die Ansiedlung bestimmter Dienstleistungen aus dem Rathaus in der Innenstadt vorstellen, wie die KFZ-Zulassungsstelle oder das Standesamt. Im Gegenzug würden laut Siemen Investitionen im geplanten Rathausneubau kostenneutral entfallen.
„Mir ist wichtig, dass wir eine lebendige Innenstadt für alle Generationen schaffen“, betont Siemen. Erreichen will er dies durch die Verbindung mit barrierefreiem Mehrgenerationenwohnen. Zudem will er Gespräche mit dem CVJM führen über die Schaffung von Wohnungen für Menschen mit Behinderungen und eine Begegnungsstätte.
Ein Punkt ist Siemen bei der Innenstadtentwicklung besonders wichtig: „Es handelt sich hierbei zunächst einmal um Ideen, die ich gerne mit den Bürgerinnen und Bürgern und den Ratsgremien diskutieren möchte.“ Im Falle seiner Wahl will er dazu zusammen mit NMT zu einem „Werkstattgespräch Innenstadtentwicklung“ einladen, seine Vorschläge diskutieren und die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger und der Politik einholen. „Auf dieser Basis werden wir dann das endgültige Konzept erstellen und die Umsetzung in die Wege leiten.“ Im Rahmen eines Architektenwettbewerbes solle dann die Verwaltung zusammen mit der GNSG verschiedene Vorschläge einholen. Die Auswahl des Siegerentwurfs solle dann durch die Politik erfolgen.
Zur Finanzierung sollen auch Landes-, Bundes- und EU-Mittel herangezogen werden. Rückenwind verspricht sich Nils Siemen aus dem speziell auf „Lebendige Innenstädte“ ausgerichteten Förderprogramm aus dem Hause der Europa- und Regionalministerin Birgit Honé. Hieraus würde Nordenham mit Chance 650.000 Euro generieren können. Gleiches gilt für das aktuell mit 250 Mio. Euro ausgestattete Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte“. Bis zum 17.9.21 sind die Städte aufgerufen, ihre Projektvorschläge und Handlungsstrategien einzureichen.
Siemen ist fest von dem Potenzial des Zentrums überzeugt: „Unabhängig davon, welche Institutionen und Angebote am Ende dort untergebracht sein werden, bin ich mir sicher, dass wir hier gemeinsam einen Leuchtturm schaffen können, der das Image unserer Stadt deutlich steigern wird.“